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Ist Pädophilie Gewalt?

Tom O'Carroll

Manuskript -- eingereicht beim World Congress of Sexology, Paris 2001 

Zusammenfassung

In einem Prospekt, der für diesen Kongreß [WCS] warb, stand in einer Liste von möglichen Themen für Symposia und Diskussionen auch ein Abschnitt unter dem Titel »Gewalt und Sexualität (Gewalt, Pädophilie, Vergewaltigung)«. Dieser Beitrag stellt die Angemessenheit der Auffassung in Frage, die Pädophilie als Gewalt verstehen will. Die Literatur über Persönlichkeits- und Verhaltensaspekte der Pädophilie wird unter besonderer Berücksichtigung der Neigungs-Pädophilie - im Gegensatz zur opportunistischen - gewürdigt. Die Hinweise auf Schäden, die bei sexuellen Kontakten zwischen Kindern und Erwachsenen gerne vermutet werden, werden genauso im Lichte jüngerer Forschungen behandelt wie Wert und Validität des Begriffes der Einvernehmlichkeit. Die unwissenschaftliche Zuschreibung von Gewaltsamkeit als angeblich inhärenter Charakteristik der Pädophilie wird insbesondere im Blick auf Traditionen feministischer Kritik des Machtungleichgewichtes in persönlichen Beziehungen diskutiert.

Inhalt

[Eine Anfrage]

[Pädophilie ohne Grenzen]

[Vom Umgang mit Kindern]

[Ergebnisse der Forschung]

[Das Bild in der Öffentlichkeit]

[Exkurs: Bilder]

[Der Zyklus des Mißbrauchs]

[Moralisierende Intellektuelle]

[Eine Meta-Analyse]

[Nicht-aggressive Sexualkontakte]

[Exkurs: Mädchen]

[Herausforderung]

[Und die Kinder?]

[Der Feminismus und seine Folgen]

[Exkurs: Lüge und Macht]

[Traditionen]

[Schlußbetrachtung]

Literatur

[Eine Anfrage]

Als ich vor einem Jahr auf der Konferenz der Internationalen Vereinigung für Sexualforschung das vorläufige Programm dieser Konferenz [WCS 2001] zum ersten Male sah, da wurde Pädophilie in einem Atemzug mit Vergewaltigung als Thema eines Arbeitskreises über Gewalt und Sexualität genannt, als wäre pädophiles Verhalten unvermeidlich eine Art von Gewalt.

Was bei einem Artikel in der Regenbogenpresse für unbewußte Voreingenommenheit gehalten werden würde, muß, wenn es von den Organisatoren dieses sexual-wissenschaftlichen Kongresses kommt, wohl als Ausdruck einer bewußten ideologischen Stellungnahme gelten, die freilich ihren Ursprung mehr allgemein-feministischen Einsichten in den Charakter vor allem männlicher Gewalt verdankt als näherer Kenntnis der Pädophilie selbst. Daß ich dem Feminismus einen so großen Einfluß auf ein wissenschaftliches Gremium wie die WCS unterstelle, ist ein Tribut, den ich gerne der feministischen Bewegung zolle, die in den letzten drei Jahrzehnten unermeßlich zu der Debatte über Gesellschaft und Sexualität in jeder möglichen Form beigetragen hat. Es mag sein, daß der WCS selbst einen solchen Einfluß bestreitet, doch halte ich es nichtsdestotrotz für wichtig genug, dieses Thema »Gewalt« zu erkunden und die Gültigkeit der damit verbundenen Annahmen zu erproben.

Das Attribut »gewaltsam« (violent) wird in Chambers 20th Century Dictionary mit »sehr kraftvoll; stürmisch und unbeherrscht handelnd; überwältigend stark« (intensively forcible: impetuous and unrestrained in action: overmasteringly vehement) umschrieben, das Substantiv »Gewalt« bezieht sich darüberhinaus auf »ungerechten Zwang, Frevel, Entweihung, Verletzung, Vergewaltigung«. Die letzte Auflage von Merriam-Websters Collegiate Dictionary, wie zweifellos unzählige andere Wörterbücher des gewöhnlichen Gebrauchs auch, stellt in ähnlicher Weise auf Kraft ab und nennt dazu »Wut«, »Aufregung«, »Verlust der Selbstbeherrschung«. Das Concise Oxford nennt noch »Einschüchterung« (intimidation).

Zwang, Wut, Frevel, Verletzung, Einschüchterung - wie gut treffen diese starken Worte die Realität der Pädophilie? Wie die meisten von Ihnen sicherlich wissen, stammt der Begriff »Pädophilie« (paedophilia erotica) als medizinische Diagnose von KRAFFT-EBING und ist in der medizinischen Literatur immer im Sinne einer Kindern zugeneigten sexuellen Orientierung verstanden worden. Nicht anders als die Begriffe »heterosexuell« oder »homosexuell« ist dieser Begriff seit Beginn seines wissenschaftlichen Gebrauchs nicht damit belastet worden, nur gewalttätige Angriffe zu bezeichnen. Reden Wissenschaftler (im Unterschied wohl zu lesbisch-separatistischen Feministinnen) von »heterosexuellem« Geschlechtsverkehr, so klassifizieren sie ihn nicht gleich als Form von Vergewaltigung. Genauso mögen manche Wissenschaftler KRAFFT-EBING folgen und Homosexualität für eine Perversion halten, trotzdem bezeichnet im wissenschaftlichen Sprachgebrauch das Wort alle Formen von gleichgeschlechtlicher sexueller Anziehung: eine brutale, wild-wütige Vergewaltigung ist dabei an einem Ende eines Spektrums homosexueller Aktivitäten angesiedelt, das typischerweise eher Elemente liebevoller Zuneigung umfaßt.

 [Pädophilie ohne Grenzen]

Man kann das Phänomen der Pädophilie nicht einfach unter Gewalt subsumieren, ohne mit den wissenschaftlichen Gepflogenheiten zu brechen, und dies nährt den Verdacht, daß Debatte und Forschung über die Realitäten der empfundenen wie gelebten Pädophilie als politisch unerwünscht angesehen werden. Es ist so, wie wenn der WCS die Diskussion damit beenden wollte, daß er sagte: »Jeder weiß doch, daß Pädophilie gewalttätig ist. Also laßt uns die Diskussion doch darauf beschränken, wie wir sie loswerden und ihren Opfern helfen können.«

Das mag »politisch korrekt« sein, ist es aber auch wissenschaftlich korrekt? Das hängt entscheidend von den benutzten Definitionen ab. Die feministische Autorin Liz KELLY konfrontiert uns in einem neuen, in diesem Jahr erst veröffentlichten Buch mit einer aufregenden Abkehr vom wissenschaftlichen Gebrauch des Begriffes »Pädophilie«. Indem sie einen Zusammenhang herzustellen sucht zwischen sexuellem Kindesmißbrauch und der gesellschaftlichen Konstruktion »normaler« Männlichkeit und männlicher Sexualität, nimmt sie zu Berichten Stellung, »daß in dem Maße, in dem Schutzmechanismen stärker werden, <Pädophile> es zunehmend vermeiden, in Kinderheimen tätig zu werden und stattdessen in die Altenpflege ausweichen«. KELLY fragt sich: »Was kann in diesem Zusammenhang der Begriff Pädophiler denn nur bedeuten? Was dieses Beispiel drastisch unterstreicht, ist dieses: daß es um Macht geht und Einfluß und darum, nicht erwischt zu werden.« (Cox, Kershaw, and Trotter, 2001, Foreword p. xiv)

Die Sorgen, die KELLY und ihre Mitautoren im Hinblick auf Fragen von Macht und Einfluß ausdrücken, sind in der Tat sehr wichtig. Letztendlich sollte Pädophilie sicherlich vor einem breiteren Hintergrund von Sozialisation und - sowohl männlicher wie weiblicher - Sexualität gesehen werden. Eine auf die sexuelle Anziehung durch Kinder verengte Problematisierung hingegen kann im Ergebnis nur von den größeren Fragen von Macht und Einfluß ablenken, ohne sie zu lösen. 

Nun glaube ich aber, mit Ihnen davon ausgehen zu können, daß es nichts nutzt, von Kindesmißbrauch gleich zu Altenmißhandlung als Ausdruck von Pädophilie überzugehen. Noch, denke ich, sollten wir opportunistische Übergriffe hierunter subsumieren, wie sie unter dem Einfluß von Drogen oder Alkohol häufig von Menschen begangen werden, deren sexuelle Präferenz keineswegs auf Kinder gerichtet ist. Solche Taten können fraglos häufig als gewalttätig und mißbräuchlich angesehen werden.

[Vom Umgang mit Kindern]

PäDOPHILIE HINGEGEN, die als eine starke und persistente Orientierung verstanden wird, wie sie z.B. auch in dem Handbuch DSM-IV-R beschrieben ist, ist etwas ganz anderes. Es gibt Grund zu der Vermutung, daß viele derer, die eine sexuelle Präferenz für Kinder haben, ein gutes Verhältnis zu ihnen wünschen, wie es für jene nicht gilt, die in ihnen nur Ersatzobjekte sehen. Es überrascht nicht, daß diejenigen, die Kinder mögen, auch gerne viel Zeit mit ihnen verbringen; sie wollen sie kennenlernen und ihr Freund werden. Genauso wie jene, die Erwachsene vorziehen, häufig viel Wert auf einen guten Eindruck bei ihren Sexualpartnern legen, so wollen dies auch Pädophile. Da sie Kinder begehren, lernen sie sie auch zu mögen und lieben. Vor vielen Jahren, lange bevor es Mode wurde, die pädophile Werbung zynisch als »Anmachen« (grooming) des Kindes zu bezeichnen, stellte der bekannte Kriminologe D. J. WEST die Freundlichkeit vieler Pädophiler fest und schrieb: »Manchmal führt diese tiefe Zuneigung ihrem Liebesobjekt gegenüber zu ganz beeindruckenden Akten der Nächstenliebe, um dem Kind Glück und eine bessere Zukunft zu ermöglichen.« (O'Carroll, 1980, p.59)

Diese wohlwollende Sicht fand sich in einer Studie von K. HOWELLS (1977) über nicht-aggressive Täter gegen Mädchen bestätigt, in der er schrieb: »Ich habe das Gefühl, daß für Pädophile Kinder nicht nur physisch anziehend wirken; das verträgt sich mit der Vorstellung, daß der Pädophile eine wirkliche Zuneigung zu seinem Opfer empfindet. Falls Sie denken, daß sei doch klar, daß jemand, der ein Sittlichkeitsverbrechen verübt, das Opfer möge, so muß ich Sie darauf hinweisen, daß ich in einer früheren Studie Ergebnisse hatte, die eher die Vermutung nahelegten, daß manche Vergewaltiger z.B. ihre Taten im Zustand erhöhter Wut begingen und eher verletzen als sich sexuell befriedigen wollten.«

HOWELLS schreibt hier im Rahmen einer Forschungstradition, deren Terminologie nicht neutral ist, so daß die an sexuellen Handlungen mit Erwachsenen beteiligten Kinder fast immer <Opfer> genannt und die sexuellen Handlungen selbst als <Mißbrauch> bezeichnet werden, ohne Rücksicht auf die Art der Begegnung und darauf, wie die Kinder es empfunden haben. Und trotzdem, obgleich HOWELLS die Tatsachen derart einfärbte, hat er keinerlei Schwierigkeiten gehabt, liebevolle, sanfte Pädophilie von bösartiger Vergewaltigung zu unterscheiden.

Viele andere sind in diesem Punkt zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Swanson (1971) unterschied den, wie er es nannte, »klassischen Pädophilen« als jemanden, der »der Mithilfe des kindlichen Partners bedarf, [...] um sexuelle Befriedigung zu erlangen«. Damit ist gemeint, daß der Pädophile durch solche Situationen erregt und befriedigt wird, in denen das Kind erotisch aktiv ist. Dies wurde bereits 1912 vom Pionier der Sexualforschung, Albert MOLL, festgestellt; er schrieb: »Die Manipulation der kindlichen Genitalien spielt die Hauptrolle, weil häufig der Täter selbst nur dadurch zu sexueller Befriedigung kommen kann, daß er die Erregung im Kind stimuliert und beobachtet.«1

 [Ergebnisse der Forschung]

Die Bedeutung dieser Feststellung ist, hoffe ich, offensichtlich. Kinder werden viel eher sexuelle Erregung erfahren, wenn sie entspannt und glücklich in der Gesellschaft des Pädophilen sind, als wenn sie eingeschüchtert würden. Dem Pädophilen bleibt gleichsam nichts anderes übrig, als ihr Vertrauen und ihre Mitwirkung zu erlangen. Wenn dies der Fall ist, so gibt es neben der großen Wahrscheinlichkeit, daß er wirklich Kinder mag, noch einen weiteren wichtigen Grund für den Pädophilen, sich mit ihnen gut zu stellen. Alles in allem wird er sich wünschen, von ihnen gemocht zu werden, und sie werden folglich für ihn relevant (significant others) sein - Menschen, deren Gefühle und Meinungen zählen.

Der Soziologe McCaghy (1967) vermutete, daß sich solche Sexualtäter, die in Kindern relevante Personen (significant others) sehen, keine Taten begehen würden, die die Verletzung oder Entfremdung des Kindes zur Folge haben könnten. Er testete die Hypothese, daß sie sich mehr um Kinder kümmern würden als andere Täter, und fand sie in der Tat bestätigt. Keiner der Täter, die viel mit Kindern zusammen waren, wandte irgendwelchen Zwang an, im Gegensatz zu mehr als einem Drittel derjenigen, die nur wenig Umgang mit Kindern pflegten.

Diese Arbeiten von HOWELLS, SWANSON und MCCAGHY datieren aus den 1960er und 1970er Jahren, als es für Wissenschaftler möglich war, mit Blick auf die Pädophilie Entdeckungen mit liberalen politischen Konsequenzen zu machen, ohne dafür gescholten zu werden. In den 1980er und 1990er Jahren änderte sich dieses Klima grundstürzend, als der Kinderschutz auf weitgehend feministisches Betreiben hin in den sexuellen Bereich ausgeweitet wurde. Doch der neuen, äußerst illiberalen und abstrafenden Atmosphäre zum Trotz hat die wissenschaftliche Forschung, anders als die Mißbrauchsindustrie es in ihrer Rhetorik vermuten läßt, die obigen Ergebnisse nicht widerlegt, vielmehr bestätigt und bestärkt.

Damit will ich nicht sagen, daß es nicht auch in der respektablen wissenschaftlichen Gemeinschaft profilierte Gegner der Pädophilie gäbe. David FINKELHOR, der prominenteste unter ihnen, hat 1988 zusammen mit I. A. LEWIS wie selbstverständlich postuliert, »die meisten, wenn nicht alle« der, wie er sie nannte, »Kinderschänder« hätten kein Interesse und empfänden keine Empathie für Kinder (Howitt, 1995). Wer sich aber die Mühe machte und Pädophile außerhalb der deformierten Bevölkerungen von Gefängnis und Klinik untersuchte, gewann ein ganz anderes Bild. Wilson and Cox (1983) haben 77 Mitglieder einer Pädophilenorganisation mittels Fragebogen und Interview untersucht. Standardisierte Persönlichkeitsteste ergaben sowenig wie in früheren Untersuchungen Anzeichen aggressiver oder psychotischer Symptome. Die Mehrzahl der Pädophilen, schlossen sie, »machen einen sanften und rationalen Endruck«, und es schien ihnen »durchaus möglich, daß oft väterliche Gefühle mitspielen«.

In einer bislang einmaligen Arbeit hat Sandfort (1988) bestehende pädophile Beziehungen zwischen Männern und Jungen untersucht. Er nutzte einen kurzen Moment liberaler Aufgeschlossenheit in der jüngeren niederländischen Geschichte, in der es für einige solcher Beziehungen möglich war zu bestehen (wenn das Kind einverstanden war), ohne sogleich von der Polizei oder Kinderschützern zerstört zu werden. SANDFORT unternahm eine detaillierte Untersuchung sowohl der Qualität solcher Beziehungen als auch ihres Einflusses auf das Leben der Jungen, sozial wie sexuell. Er fand nicht nur, daß solche Beziehungen nicht notwendig Schäden zur Folge haben, sondern daß sie sich durch Zuneigung und einen positiven Einfluß auf die Entwicklung des Kindes charakterisieren lassen. Die Hypothese, daß der Erwachsene in so einer Beziehung dominiere und Macht ausübe, wurde ausgiebig untersucht, die Ergebnisse aber nicht für problematisch befunden. So schwierig es in dem heutigen feindseligen Klima zu sein scheint, wir brauchen mehr Forschung dieser Art, die fragt, »wie es wirklich ist«, und sollten pädophile Beziehungen nicht gleich dogmatisch und voller Vorurteile abtun.

C.K. Li (1990), der unter den Auspizien des angesehenen kriminologischen Institutes der Universität Cambridge arbeitete, hat in einer politisch äußerst inkorrekten und deshalb leider sträflich übersehenen Arbeit Pädophile untersucht, die er unter Nutzung einer Vielzahl von Möglichkeiten rekrutierte, unter anderem durch Annoncen in Magazinen. Er schloß aus den Gesprächen mit ihnen, daß viele Pädophile wirklich an der Welt des Kindes interessiert sind und daß ihr Ideal eine liebevolle Beziehung ist, nicht nur sexuelle Befriedigung an sich.

Er wandte sich dagegen, solche Auffassungen nur als bloße Lügen, kognitive Verzerrungen und Selbstrechtfertigungen zu betrachten: »Der Standpunkt der Gesellschaft im Großen kann nicht einfach als richtig, und der der Pädophilen als verdächtig angesehen werden. Stattdessen sollte man beide im Hinblick auf ihre ideologischen und historischen Wurzeln untersuchen. Erst danach können wir uns den mehr praktischen Fragen der Moral, des Rechts und der Gesellschaftspolitik zuwenden«. (Howitt, 1995, p. 314)

In dem seither vergangenen Jahrzehnt haben wir mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen - Geraci (1997), Hunter (1998), Kincaid (1992), Kincaid (1998), Plummer (1981), Plummer (1995), Sandfort, Brongersma, and Naerssen (1991), Sandfort (1993), Sandfort (1994) - wenig dergleichen gesehen. Was wir stattdessen zu sehen bekamen, war moralische Mißbilligung als Wissenschaft getarnt. Eine Reihe von Kommentatoren haben diese Maskerade enthüllt (Randall, 1992; Oellerich, 2000; Howitt, 1995), und FINKELHOR selbst war ehrlich genug zuzugeben, daß seine Position letztlich moralisch und nicht erfahrungswissenschaftlich begründet ist. Finkelhor (1990, p. 314).

 [Das Bild in der Öffentlichkeit]

Wir haben auch die abscheulichsten Schmähungen von Pädophilen in der Berichterstattung erlebt. Die gröbsten Beleidigungen können - straflos - harmlosen, liebenden Menschen darum angetan werden, weil ihr Verhalten rechtlich oft mit so unschönen und unzutreffenden Begriffen umschrieben wird wie sexueller Agression (indecent assault) oder ``statutory rape''2 - heute gerne zu Vergewaltigung (rape) verkürzt, so daß jeder, der solche Nachricht liest oder hört, glauben muß, es sei dem Kind Gewalt angetan worden.

Noch schädlicher in den letzten Jahren war der Mißbrauch der Sprache im Hinblick auf sogenannte pädophile »Banden« und »Ringe«, die untereinander pornographische Bilder getauscht haben, die sie aus dem Internet geholt hatten. Im Wonderland-Fall kürzlich in Großbritannien wurde eine solche Gruppe von Männern behandelt, als hätten sie sich der Vergewaltigung oder der Folter schuldig gemacht, - diese Begriffe wurden in der Berichterstattung gerne verwandt - obgleich keiner von ihnen auch nur ein Kind in irgendeiner vorwerfbaren Weise berührt oder auch nur eine einzige Aufnahme selbst gemacht hatte. (Bright and Tracy, 2001)

 [Exkurs: Bilder]

Natürlich muß jemand die Bilder gemacht haben. Die Wonderland Untersuchung hat mehr als einen Prozeß zur Folge gehabt. Ein Mann, Gary Salt, wurde in einem früheren Verfahren in Großbritannien zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte sich selbst bei sexuellen Begegnungen mit drei Kindern photographiert und die Bilder im Club verteilt. Dies war kein kommerzielles Unternehmen mit mafiosen Beteiligten. Wie ein anderes Clubmitglied es ausdrückte: »Gary hat nur getan, woran er glaubte [...] Wir haben es nicht als Mißbrauch aufgefaßt. Dieses waren Kinder in festen Beziehungen.« The Daily Telegraph, 14 Feb, 2001, p4

Der Berichterstattung in der britischen Presse konnte allerdings keine Andeutung von kindlicher Bereitwilligkeit entnommen werden. Überschriften und Artikel wimmelten nur so von Wörtern wie »Leiden«, »Mißbrauch«, »Vergewaltigung«, »Martyrium«, »Opfer« und nur wenig Belegen dazu.

Worauf sich die Staatsanwaltschaft und die Presse stützte, um die Angeklagten moralisch zu erledigen, waren schließlich ein kleine Zahl von Bildern, die Fesselungen zeigten (von insgesamt 750000 Bildern und 1800 Videoclips). Wenngleich solche Inhalte Besorgnis erregen mögen und eine Untersuchung rechtfertigen, ist es doch in all den ausführlichen Berichten nicht gesagt worden, daß irgendein Kind dabei gelitten oder Schaden genommen hat. Bei jeder Gelegenheit wurde dies aber impliziert, und man schrieb: »sadistisch«, »pervers«, »grausam« wo man nur konnte. Das schlimmste aber, was ein mit der Untersuchung befaßter Beamter zu sagen vermochte, war daß einige der Kinder ängstlich aussahen. Der selbe Beamte schien übrigens gleichermaßen erschrocken über Bilder, auf denen er sah, »daß das Kind beim Mißbrauch glücklich war« Daily Mail, 14 Feb 2001, p.5

Das moralische Urteil, daß Sex mit Kindern schlecht sei, gleich ob sie einverstanden sind oder nicht, scheint es der Polizei, Staatsanwaltschaft und Presse zu gestatten, die Fakten in gröbster Weise zu verdrehen. Gerade so wie in jedem Krieg das erste Opfer die Wahrheit ist, wird dieser Krieg gegen die Pädophilen nach den Regeln des Dschungels geführt, und man erlaubt sich jede Übertreibung, Verfälschung und offenbare Lüge, um den Namen des Gegners zu beschmutzen.

Eine besonders schädliche Form solcher Erfindung sind die sogenannten snuff movies, [in denen angeblich die Ermordung eines Kindes zu sehen ist,] die immer wieder mal Schlagzeilen machen. Im Wonderland Fall war die Rede von einem Jungen, der auf einem der Photos zu sehen sei, vermißt werde »und vermutlich von den Pädophilen ermordet wurde«. Daily Mail, 14 Feb. 2001, p.4 Was dieses Verdammungsurteil bequemerweise übersieht, ist daß sich Tausende junger Leute aus eigenem Antrieb auf die Socken machen, nicht zuletzt schwule Teenager, die keine große Liebe für die Polizei haben mögen und auch zu Hause viellecicht nur abgelehnt wurden. (Jedes Jahr laufen über 100000 Kinder in Großbritannien von zu Hause fort, wie Prof. Mike Stein vom Projekt Still Running der Universität York herausfand. Artikel von Cherry Norton in The Independent, 11 Nov 1999)

In einem Artikel für den Guardian hat der Sensationsreporter Nick DAVIES eines der schlimmsten Beispiele in diesem Genre in der letzten Zeit gegeben. Er hat im Juni 1998 eine Folge sogenannter investigativer Reportagen unter den Titel The most secret crime veröffentlicht, die einer früheren folgte, in der er ähnlichen Grund beschritten hatte. Viel Staub hatte dabei ein pornographisches (snuff-) Video aufgewirbelt, das sogenannte Bjorn tape, auf welchem also die Ermordung des besagten Bjorn zu sehen sein sollte. Im darauffolgenden Jahr kommt das Video wieder zur Sprache, freilich ist diesmal der Darsteller offenbar wohlauf. Unnötig darauf hinzuweisen, daß trotz dieser größten Wiederauferstehung von den Toten seit Lazarus, sein früheres Ableben im Text der (preisgekrönten) Reportageserie so gar keine Erwähnung fand. (O'Carroll, 2000)

 [Der Zyklus des Mißbrauchs]

Es gibt noch eine Besorgnis, mehr theoretischer Art, die im Zusammenhang mit der sogenannten Gewaltsamkeit der Pädophilie behandelt werden sollte, bevor die Frage nach der vermuteten Schädlichkeit sexueller Kontakte zur Sprache kommt. Einige Jahrzehnten bevor der sexuelle Mißbrauch ins Rampenllicht der sozialen Probleme trat, war es üblich, die Mißhandlung von Kindern als Ergebnis eines Zyklus der Mißhandlung zu sehen, der in dysfunktionalen Familien endemisch war: mißhandelte Kinder wuchsen zu mißhandelnden Eltern heran. Die Übertragung dieses Mechanismus auf den Fall des sexuellen Mißbrauchs wurde seitdem energisch versucht, fand aber auch immer wieder keine Stütze in der empirischen Forschung. (Hansen and Slater, 1988; Finkelhor, 1984). Jüngere Übersichten bleiben i.A. skeptisch (Fergusson and Mullen (1999), Howitt (1995, pp. 56-57)).

Selbst innerhalb der eigentlichen Mißbrauchsindustrie, in der die Hypothese vom Zyklus des Mißbrauchs weitgehend, wenngleich unbegründet, zu den etablierten Tatsachen gezählt wird, hat man seine Schwierigkeiten damit. In einem jüngst erschienenen Buch, in dem hauptsächlich akademische Vertreterinnen von Mißbrauchsindustrie und Sozialarbeit veröffentlichten, wurde dargetan, daß Mädchen häufiger als Jungen sexuelle Kontakte mit Erwachsenen erleben, während unter den erwachsenen Partnern die Männer überwiegen (Cox et al., 2001, Vorwort p.xvi). Wäre die These vom Zyklus des Mißbrauchs richtig, so sollten die mißbrauchten Mädchen ja zu mißbrauchenden Frauen heranwachsen, die folglich in der Mehrheit sein müßten. Also hat diese Hypothese schon darum ihre Schwierigkeiten.

Zusammenfassend läßt sich damit sagen, daß pädophile Gefühle und ihr sexueller Ausdruck in der Literatur - weit davon entfernt, gewaltsam zu sein - vielmehr sehr häufig als zärtlich, freundlich, liebevoll und auf Gegenseitigkeit beruhend beschrieben wurden, und zwar sowohl in ihren sexuellen wie ihren nichtsexuellen Aspekten. Auch ist es falsch, anzunehmen, sogenannte Mißbraucher seien Opfer eigener Mißbrauchserfahrungen in ihrer Kindheit. Tatsächlich gibt es keinen Grund, in der Entstehung der Pädophilie negative Faktoren am Werk zu sehen. 

[Moralisierende Intellektuelle]

WENN ALSO PäDOPHILE nicht grundsätzlich gewalttätig sind, so stellt sich die Frage, ob ihre sexuellen Handlungen nicht vielleicht trotzdem eine Verletzung des beteiligten Kindes darstellen. Ganz gleich wie nett, zärtlich und liebevoll die Pädophilen sein mögen, so sagt man häufig, so schadet der sexuelle Kontakt mit ihnen den Kindern. Sie mögen sich entwürdigt fühlen und alle möglichen Probleme auf den frühen sexuellen Kontakt zu einem Erwachsenen zurückführen, manchmal schon einen flüchtiges Ereignis nur, ein Angebot oder den Ausdruck von Interesse. Ich muß nicht betonen, daß es in den letzten zwei Jahrzehnten wahrlich keinen Mangel an solchen Erwachsenen gegeben hat, die sich auf diese Weise verletzt und als Opfer fühlten.

Es gibt zudem moralisierende Konservative, die der Meinung sind, daß diejenigen, die sich nicht verletzt fühlen, entweder moralisch verdorben oder aber noch nicht zur richtigen Einsicht gekommen sind. Nun, man mag ihnen ihre Meinung lassen, wird aber nicht umhinkommen festzustellen, daß sie, indem sie nur zu oft ihre Forschungen mit solch moralischen Vorurteilen anreichern, an falschen und fehlgeleiteten Forschungsergebnissen nicht unschuldig sind. Besonders gilt dies für den Gebrauch von nicht neutralen Begriffen (Rind and Bauserman, 1993; Nelson, 1989) und die verwendeten Definitionen (vgl. Li (1990) und Randall (1992), die FINKELHORs Arbeiten unter diesem Aspekt diskutieren).

Wir müssen im Auge behalten, daß die Opponenten von sexuellen Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen solche Tricks benutzen, um von vorneherein in ihrem Sinne ungünstige Ergebnisse auszuschließen.

FINKELHOR z.B. definiert, wie von Randall (1992, p.192) diskutiert, selbst solche Kinder als Opfer, die später als Erwachsene sagten, daß sie auf ihre früheren sexuellen Erfahrungen als etwas Positives mit Freuden zurückblicken. So bringt die Entschlossenheit, seine Vorurteile bestätigt sehen zu wollen, FINKELHOR dazu, die Stimme des Kindes dort als unwichtig und unerheblich abzutun, wo sie in Konflikt mit der Sicht des Erwachsenen steht. Dies tut ein Vertreter jener Mißbrauchsindustrie, die sonst immer vom - präsumptiv gegen die sexuellen Kontakte gerichteten - zu respektierenden Willen des Kindes schwärmt.

Viele von Ihnen, die als Ärzte tätig sind, haben ohne Frage von Fällen zu berichten, in denen Patienten sich als Opfer fühlen, und ich kann nicht bestreiten, daß solche klinische Erfahrung eine schmerzhafte Realität widerspiegeln mag. Aber was wir am lautesten hörten, ist nur eine Seite der Medaille. Was viele erwachsenene Opfer (oder, wie man so sagt, »Überlebende«) erzählen, ist häufig kein unmittelbares Zeugnis schrecklicher Nachwirkungen sexuellen Mißbrauchs. Beispielsweise ist es in Fällen des false memory syndrome inzwischen überdeutlich geworden, daß in vielen Fällen offensichtlich gestörte und geschädigte Erwachsene die Quelle aller ihrer Probleme in gewissen aufgebauschten Vorfällen in ihrer Kindheit gesucht haben, manchmal, so sagt man, in Vorfällen, die sie nicht ohne das Dazutun ihres Therapeuten sich erträumten, wofür manche von diesen nun eine Quittung in Form von Schadenersatzklagen bekommen haben (Fergusson and Mullen, 1999; Crews et al., 1997).

Selbst bei offensichtlichem Mißbrauch - in Fällen von Gewalt, Zwang und Ausbeutung - ist der Sachverhalt nicht ganz so einfach. Die Mißbrauchsindustrie hat im Verein mit Politik und Presse gerne die angeblich schädlichen Folgen von sexuellen Kontakten zwischen Kindern und Erwachsenen für alles verantwortlich gemacht und gerne übersehen, daß viele derer, die sich als Opfer sexuellen Mißbrauchs sehen, auch einen problematischen familialen Hintergrund haben, unter Einschluß von Vernachlässigung und seelischer und körperlicher Mißhandlung. 

[Eine Meta-Analyse]

Zum Glück wurde dieser Konfusion und Vermengung von Störgrößen (confounding) kürzlich in der prominenten Arbeit von RIND, BAUSERMAN und TROMOVITCH (1998) ein Ende gesetzt, die einen derartigen Aufruhr verursacht hat. Dieser Aufsatz erwähnt den Begriff Pädophilie nirgends und könnte doch für ihre gesellschaftliche Beurteilung wichtiger nicht sein. Dieser Meta-Analyse3liegen 59 Untersuchungen an College-Studenten zugrunde. Sie erweist sich als Gegenmittel zu der Ansicht, solche Kontakte seien immer sehr schädlich, zeigt sie doch vermöge einer sorgfältigen statistischen Untersuchung, daß viele Folgen, die die Verfasser der Originalarbeiten unkritisch dem Mißbrauch zu Last gelegt hatten, sich besser durch das familiale Umfeld erklären ließen, mit dem sie sehr viel stärker korrelieren.

Dieser Aufsatz war Dynamit und provozierte eine noch nie dagewesene politische Reaktion in den Vereinigten Staaten. Er hatte auch eine lebhafte Diskussion in der Wissenschaft zur Folge (Haaken and Lamb, 2000; Berry and Berry, 2000; Rauch, 1999; Spiegel, 2000; Ericksen, 2000; Oellerich, 2000; Zuriff, 2000; Tavris, 2000), aus der freilich RIND und seine Kollegen mit größerer (und nicht etwa mit einer zerstörten) Reputation hervorgingen. Bruce RIND selbst wurde kürzlich zum Mitglied der renommierten Internationalen Akademie für Sexualforschung gewählt, und ihre Ergebnisse werden inzwischen problemlos zitiert (Meston et al., 1999). Tatsächlich waren ihre Ergebnisse in der Literatur seit langem vorgezeichnet (Oellerich, 2000; Rind et al., 1999) und wurden seitdem bestätigt (Coxell et al., 1999). Nicht die mangelnde Qualität ihrer Forschungsarbeit hatte den Aufschrei der Empörung ausgelöst, sondern im Gegenteil ihre sehr professionelle und nur zu seltene Weigerung, ihre Ergebnisse unter moralisierenden Äußerungen gleichsam zu verstecken.

Wir haben gesehen, daß sich diese Weigerung deutlich von dem Verhalten solcher Matadore des Konservativismus abhebt, wie FINKELHOR einer ist, der selbst Kinder, die enthusiastisch Sex mit Erwachsenen haben, als <Opfer>bezeichnet, weil sie nicht wüßten, was sie tun, und also nicht gültig zustimmen könnten (Randall, 1992, p. 192). Ich kann an dieser Stelle unmöglich die schwierige Frage diskutieren, was eine gültige Zustimmung (informed consent) sein könnte, möchte aber doch darauf hinweisen, daß selbst kleine Kinder heute für fähig gehalten werden, über Fragen von großer Bedeutung selbst zu entscheiden (wie z.B. Operationen), nachdem man ihnen die Dinge erklärt hat.

 Hier muß auch auf die Möglichkeit einer iatrogenen4 Schädigung hingewiesen werden. Erzählen Therapeuten oder andere Kindern, die freiwillig an sexuellen Handlungen teilgenommen haben, später, daß sie Schäden erlitten haben, so glauben sie vielleicht wirklich, daß sie für's Leben geschädigt sind. In der u.a. Coxell et al. Studie (1999) trat dieser Effekt nicht auf, vielleicht weil die Beteiligten zum Großteil in Zeiten aufwuchsen, denen die gegenwärtige Problematisierung sexueller Kontakte mit Erwachsenen fremd waren, doch gibt es zahlreiche Fallstudien, in denen die Eltern und andere derart wütend und hysterisch auf einverständliche Sexualkontakte des Kindes reagierten, daß diese Reaktion eher als der Kontakt selbst als Quelle von psychischer Störung und Schädigung angesehen werden kann (West, 1998; Nelson, 1989).

 [Nicht-aggressive Sexualkontakte]

Als Meta-Analyse war die Arbeit von RIND et al. auf die Daten angewiesen, die die Originalarbeiten zur Verfügung stellten. Darin war die Zustimmung (wie informiert auch immer) des Kindes nur selten erfragt und berichtet worden. Diese Lücke ist, wie Rind, Tromovitch, and Bauserman (1999) letztes Jahr feststellen konnten, zumindest was Jungen angeht, durch die wichtige neuere Arbeit von Coxell et al. geschlossen worden, die 1999 im British Medical Journal erschien.

Die Arbeitgruppe von COXELL hat eine nicht-klinische Stichprobe von 2500 Männern befragt, die über Allgemeinpraxen in Großbritannien erreicht wurden. Sie wurden über sexuelle Aktivitäten vor dem sechzehnten Lebensjahr befragt, bei denen der Partner mindestens fünf Jahre älter war. Dabei berichteten 7.7% über freiwillige und 5.3% über unfreiwillige Sexualkontakte vor dem 16 Lebensjahr mit einem Mann, der beträchtlich älter war. RIND und Kollegen haben diese Untersuchung unter dem Aspekt späterer psychologischer Probleme betrachtet. Die Gruppe mit einverständlichen Sexualkontakten hatte dabei über nicht mehr Probleme zu berichten als die Kontrollgruppe; hingegen waren die Männer, die nicht einverständliche Sexualkontakte erlebt hatten, signifikant gestörter als die beiden andere Gruppen. Diese große Studie ist, in den Worten von RIND et al., »ein deutliches Zeichen für die Nützlichkeit des Begriffes des <schlichten Einverstandenseins>«.

 [Exkurs: Mädchen]

Dieses Ergebnis von COXELL und seiner Arbeitsgruppe beschäftigt sich nur mit Jungen und deren Zustimmung zu Sex mit einem älteren Partner. Ist es, wie man so sagt, »bei Mädchen anders«? Die Studie von RIND et al. zeigt deutlich, daß weitaus mehr Jungen als Mädchen ihre sexuellen Erfahrungen damals mit positiven Empfindungen (Freude, Vergnügen, usw.) verbunden haben. Wenn drei achtel der Jungen ihre Erfahrungen positiv in Erinnerung hatten, so waren es nur ein Zehntel der Mädchen. (Es hatten drei Viertel der Jungen und etwas mehr als ein Viertel der Mädchen positive oder neutrale Reaktionen.) Dieses und ähnliche Ergebnisse der RIND-Studie zeigen sehr deutlich, daß Mißbrauch, im engeren Sinne, durchaus vorkommt und kein Mythos ist. Von ihm sind mehr die Mädchen betroffen.Es mag sogar wahr sein, wie manche Feministinnen es sehen, daß einige Männer (es sind hauptsächlich Männer), die sich wehrlosen Kindern aufdrängen, dies mehr aus Gründen der Macht und ihres Genusses als solchen der Erotik tun. Einige Studien an Primaten legen eine evolutionäre Basis für solchen nichtsexuellen Gebrauch der Sexualität von Männern gegenüber Frauen nahe (Wrangham and Peterson, 1997), wenngleich dies umstritten ist (Thornhill et al., 2000).

Es wäre falsch, diese Ergebnisse der RIND-Studie über Geschlechtdifferenzen zu unterschlagen. Man sollte aber auch nicht übersehen, daß einige Mädchen ihre sexuellen Erfahrungen mit einem erwachsenen Mann positiv beurteilen, in welchen Fällen es schon wichtig wäre zu wissen, ob ihre <Zustimmung>die oben erläuterte Bedeutung hat. Mit anderen Worten: wenn es einverstanden war, wird das Kind diese Erfahrung dann unbeschadet überstehen?

Falls irgend jemand meinen sollte, diese Forschung würde unter der Perspektive der Männer, die sie betreiben, zu leiden haben, so sollte er auf die Arbeiten von Allie KIRKPATRICK, Professorin für Sozialarbeit an der Universität von Georgia, aufmerksam werden. Sie macht überdeutlich, daß sie keinerlei Verständnis für sexuelle Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen hat und nicht wünscht, etwa von Verteidigern derselben zitiert zu werden; sie beruft sich dabei auf dieselben Gründe wie FINKELHOR sie auch nennt: die präsumptive Unfähigkeit des Kindes, einverstanden zu sein. Ihre Forschungen können also als im Sinne jenes Konservativismus wohlmotiviert gelten; nur läßt sie, anders als FINKELHOR, sich dadurch nicht von der wissenschaftlichen Objektivität abbringen.

KILPATRICK untersuchte die Langzeitwirkungen sexueller Erfahrungen im Kindes- und Jugendalter anhand einer retrospektiven Erhebung an 501 Frauen, wobei sie Kontakte mit gleichaltrigen ebenso einschloß wie solche mit älteren, von engen Verwandten (einschließlich der Väter) bis hin zu völlig unbekannten. (Kilpatrick, 1992)

Was sie findet - und was den üblichen Annahmen doch deutlich zuwider geht - ist eine bemerkenswerte Abwesenheit von langfristigen Schäden bei Mädchen, die einem mehr als fünf Jahre älteren Partner hatten, war es nun ein Erwachsener oder auch ein soviel älterer Jugendlicher.

»Eingebaut in die Opferdefinition bei vielen Forschern« schreibt sie (115-116) »ist die Vorstellung, daß Kinder, die mit einem mehr als fünf Jahre älteren Partner sexuelle Erfahrungen haben (oder Anträge gemacht bekommen) automatisch Opfer seien, denen Leid angetan werde. Die Ergebnisse dieser Studie widerlegen derartige Annahmen. Es hat für die seelische Gesundheit des Erwachsenen keine Bedeutung, ob der Partner älter war oder nicht. Solche einfachen linearen Vorstellungen müssen ernstlich in Frage gestellt werden. Es ist unumgänglich, daß Wissenschaftler ihre Daten nicht auf der Grundlage irriger Voraussetzungen oder moralischer Glaubenssätze interpretieren.«

KILPATRICK fand hingegen gewisse sexuelle Erlebnisse in der Kindheit heraus, die einen Einfluß auf die Persönlichkeit des Erwachsenen hatten: jene, die »gewaltsam, erzwungen oder schuld-erzeugend« waren. Häufig ist es natürlich der Erwachsene, der in der Lage ist, Druck oder Gewalt auszuüben, vor allem im Falle des Vaters, und wenn Schuldgefühle provoziert werden, so ist es in der Regel die Welt der Erwachsenen, die ein Klima der Sexualschuld schafft. Kinder sind wahrlich unschuldig insofern sie nicht in ein Gefühl von Scham und Beschämung hineinerzogen worden sind. Aber KILPATRICK macht ganz klar, daß es nicht die Altersdifferenz an sich ist, die schadet, und dies gilt für Knaben wie für Mädchen.

[Herausforderung]

Einfach ausgedrückt: wenn Kinder nicht richtig zustimmen können, wie ist es dann möglich, daß nur diejenigen, die den Sex nicht wollten, hinterher Probleme hatten? Wie kann denn Einwilligung so gut das Ergebnis vorherbestimmen, wenn es sie doch angeblich gar nicht gibt? Das ist meine Herausforderung an Sie!

Dies ist die eine Herausforderung. Hier ist gleich die nächste: wenn sanfte liebende Pädophile in freunschaftlichen nicht-aggressiven sexuellen Kontakten den Kindern nicht zu schaden vermögen, warum heißt man sie dann gewalttätig?

Sie vergehen sich, so denke ich, nicht an den Kindern, sondern vielmehr an einer moralischen Tyrannei, einer Tyrannei, die von Linken wie von Rechten mit fadenscheinigen Argumenten gestützt wird. Von solchem Joch haben sich die Schwulen erst jetzt sich zusammen mit einer kulturell reichen und vielfältigen Schar anderer verachteter und verfolgter sexueller Minderheiten freimachen können. Es ist nun hohe Zeit, daß die Pädophilen und die Kinder sich diesem Großen Ausbruch anschließen.

 [Und die Kinder?]

ICH NENNE HIER AUCH DIE KINDER, zusammen mit den Pädophilen, denn in dem Maße, in welchem die Gesellschaft vom Imperativ der Fortpflanzung hin zur Berücksichtigung der Überbevölkerung sich entwickelt, muß sie auch sehr genau ihre alten Sexualregulative unter die Lupe nehmen. Es geht bei dieser Frage der Pädophilie letztlich nicht nur um eine kleine sexuelle Minderheit: es geht um alle Kinder und darum, wie sie erzogen werden sollen. Soll man sie in sexueller Unwissenheit belassen und, wenn sie älter werden, dem Risiko ungewollter Schwangerschaften und anderem aussetzen? Sollen sie, wie es einst für die Frauen galt, nur für passive, hilflose, <unschuldige>, geschlechtslose Wesen angesehen werden? Soll der Ausdruck ihrer eigenen Sexualität der Unterdrückung anheimfallen, vorgeblich um ihres eigenen Wohles willen, tatsächlich aber doch nur, um eine verstaubte, sieche moralische Ordnung aufrecht zu erhalten?

Sucht man nach Quellen der Gewalt, so braucht man nicht weiter zu blicken als auf die religiöse Rechte und die feministische Linke, die gleichermaßen die Atmosphäre brutalen und unterdrückenden Hasses gegen die Pädophilen geschaffen haben, die uns im Falle einer ethnischen Minderheit von Genozid reden ließe. Sie werden aus ihren Häusern vertrieben und verlieren ihre Arbeit unter dem Beifall und mit der Unterstützung der Presse (Milmo, 2000). Zunehmend jagt und mordet sie der Mob; bei einem Brandanschlag in Großbritannien wurde ein Kind getötet (O'Carroll, 2000). Breit angelegte Razzien werden von der Polizei auf den geringsten Verdacht hin durchgeführt, zerstören ihr Leben und haben viele Selbstmorde zur Folge. Für die geringsten Taten werden jahrzehntelange Freiheitsstrafen ausgesprochen, und in den Gefängnissen leben sie unter ständiger Angst, mißhandelt zu werden (O'Carroll, 2000).

Es fehlt auch nicht an Gewalt gegen Kinder von Seiten der Eltern, die freilich in der Öffentlichkeit und Berichterstattung weitgehend unbemerkt bleibt. In der letzten Zeit ist auf die lebenslangen Folgen der Ehescheidungen für die Kinder hingewiesen worden (Wallerstein et al., 2000; Norton, 2000), doch lauern neben den subtilen Konsequenzen familialen Zusammenbruchs auch ganz andre Probleme. Nach einem Bericht der britischen National Society for the Prevention of Cruelty to Children wird eines von 14 Kindern in Großbritannien Opfer ernster physischer Gewalt von Seiten der Eltern, meistens wird es getreten, geschlagen, gewürgt, gebrannt oder mit dem Messer bedroht. Weitere 6% werden erheblich vernachlässigt, müssen häufig ohne Nahrung, ärztliche Versorgung und saubere Kleidung auskommen. Morde an Kindern sind auch wesentlich häufiger das Werk der Eltern als von Fremden (Rayner, 1999; Jonsson, 1999).

Man könnte zahllose Fälle nennen, in denen Gewaltakten von Frauen an ihren Kindern mit einer erstaunlichen Gefaßtheit und Sympathie begegnet wird. Dies zeigt sich etwa in der Toleranz, die der Kindstötung herkömmlich entgegengebracht wird, die vielerorts, wie in Großbritannien, nicht einmal als Mord gilt. Es scheint fast entschuldbar zu sein, ein Baby zu töten, wenn es die Mutter tut. Diese zweifelhafte Ausdehnung des weiblichen Rechtes auf eine gewollte Schwangerschaft hat nun auch ein Recht zur Mißhandlung zu Folge. In Neuseeland wurde kürzlich folgender Fall bekannt: Eine Pflegemutter terrorisierte einen zehnjährigen Knaben unter anderem mit der Drohung, ihn zu enthaupten, schlug mit einem Baseballschläger nach ihm und fesselte ihn mit einem toten Huhn um seinen Hals an einem Baum. Schließlich tränkte sie sein T-Shirt mit Benzin und zündete ihn an. Er erlitt schwere Verbrennungen. Ein Mann, der auch nur das Geschlechtsteil eines Kindes berührt, muß vielerorts mit einer Gefängnisstrafe von mehr als vier Jahren rechnen -- diese monströse Frau wurde zu vier Monaten verurteilt, von denen sie auch nur zwei hat verbüßen müssen. Gerald MOONEN, pers. Mitt.

Warum nur wird krasse häusliche und andere Gewalt gegen Kinder ignoriert, während zärtliche und liebevolle pädophile Beziehungen so verabscheut werden? Viel von dieser merkwürdigen Gewichtung scheint mir Folge des Feminismus der letzten Jahrzehnte zu sein. Konstruktiv, wie er im Blick auf gleiche Rechte und Chancen für Frauen war, so destruktiv, unwissenschaftlich und verdreht war er in anderer Hinsicht.

 [Der Feminismus und seine Folgen]

Ich spreche hier natürlich von einer sehr weitherzigen Glaubensgemeinschaft, wenn ich vom Feminismus rede. Es gibt viele Feminismen. Manche feministische Analyse, nicht zuletzt wie sie hier in Frankreich sich entwickelt hat, ist dem Mann als einem womöglich fürsorglichen, liebenden und mit den Kindern eng verbundenen Wesen nicht feindlich gesonnen. Es gibt denkende Frauen; denen klar ist, daß die Anziehung zwischen Mutter und ihrem Kind erotische Untertöne hat. Diesen Frauen ist auch bewußt, daß es ein Machtgefälle zwischen Mutter und Kind gibt; ihnen ist klar, daß dieser Unterschied ausgenutzt und mißbraucht werden kann, von Frauen gleichermaßen wie von Männern. Sie nehmen aber auch zur Kenntnis, daß solche Unterschiede gerade der Grund der Mutterliebe sind: sie brauchten kein Baby zu nähren und zu schützen, das so groß und mächtig wäre wie sie selbst. Diese Frauen wissen auch, daß es keinen Grund gibt, warum in geeignetem Umfeld Männer nicht genauso nett, zärtlich und liebvoll sein können. Sie sind ehrlich genug, das Dogma anzuzweifeln, daß Frauen ihre Macht immer gut und richtig nutzen, Männer dagegen sie immer mißbrauchen.

Manche Frauen nennen sich selbst Post-Feministinnen. Sicher haben viele darunter die kreischenden anti-heterosexuellen Versionen des Feminismus hinter sich gelassen, wie sie auf dem Höhepunkt des sogenannten politischen Lesbianismus Furore machten (Roiphe, 1994; Paglia, 1997; Hooks and Bell, 1996). Viele gebildete Frauen im Westen sehen immer noch ihr Ziel in Gleichheit, was berufliche Chancen und ähnliches angeht, aber sie sehen im Mann nicht länger den Feind, sehen nicht länger, im Westen zumindest, die Macht des Patriarchats als unbesiegten Feind und Quell aller gesellschaftlichen Unbill. Einige Post-Feministinnen haben sich sogarden Ansichten männlicher Beobachter angeschlossen, die im Mann den problembeladeneren Teil sehen, der nach dem Verlust seiner angestammten Rolle Mühe hat, einen neuen Platz für sich zu finden.

Aber noch ist diese willkommene Reifung des Feminismus der zweiten Generation zum Post-Feminismus nicht abgeschlossen. Noch gibt es jene mächtige Armee unverbesserlicher Kinderschützerinnen der zweiten feministischen Generation, die in der Mißbrauchsindustrie am Werk sind, immer noch in Kreuzzugsstimmung unter dem Einfluß der Anti-Patriarchats-Traktate der 1970er, deren Nutzen heute zweifelhaft ist. Wenngleich diese Armee den Anschein von Gelehrsamkeit sich zu geben versucht, so ist sie doch offenkundig tief in irrationale Gefühle und bestätigende Glaubenssätze verstrickt.

Viele unter Ihnen werden ohne Frage wissen, was ich sage, auch ohne daß ich es aussprechen müßte. Andere haben es ja sehr deutlich getan. OKAMI (1990) beispielsweise hat schon vor einer Dekade dargelegt, wie einflußreiche Parteigänger der Kinderopfertheorie (Rush, 1980; Russell, 1986) einen Bild von dem vorgeblichen <Schaden>und der <Gewalt> gezeichnet haben, die den Kindern angetan werde, der den von ihnen zugrundegelegten Forschungsergebnissen diametral entgegengesetzt war (93). Er weist auch auf die Parallele zu entsprechenden Bewegungen in der Viktorianischen Zeit hin, in denen gleichermaßen versucht wurde, die Verletzung moralischer Normen zu einem Gewaltakt zu stilisieren (95).

Für viele in diesen Kampagnen, unterstreicht er, gilt selbst der zärtliche und liebevolle heterosexuelle Geschlechtsakt (zwischen Erwachsenen) [für wenig besser denn eine] als Vergewaltigung der Frau. Wir mögen uns da an Andrea Dworkin erinnern, die »Geschlechtverkehr als Strafe« für die Frau bezeichnete (96). Auch sexuelle Handlungen zwischen gleichaltrigen Kindern müssen dann immer als Mißbrauch des einen durch das andere interpretiert werden, so daß man vielleicht zu dem Ergebnis kommen mag, daß die Sexualität als solche - wie sehr sie Spaß machen mag - der Feind ist, und nicht die tatsächliche Unterdrückung des einen durch den anderen (Birkett, 2000) (97). 

[Exkurs: Lüge und Macht]

Jene, zu deren dogmatische Mantras auch gehört, daß »Kinder niemals lügen, wenn sie über Mißbrauch reden«, haben sich in schamloser Weise bereit gezeigt, ihnen Worte in den Mund zu legen, Kinder, bei denen ein Mißbrauch vermutet wurde, wiederholt zu befragen und zu bedrängen, die gewünschten Antworten solange zu erfragen, bis die verwirrten, häufig noch recht kleinen Kinder die »richtige« Antwort gaben. Da sagte man schon einmal »bist Du denn so dumm, daß Du dich nicht erinnerst?«. Dies hat zu massiven Fehlurteilen geführt, namentlich in den Kindergartenfällen in den USA. Der bekannteste solche Fall wurde der McMartin-Kindergarten-Fall (Goodyear-Smith, 1993; Eberle and Eberle, 1986; Best, 1990). Genauso sind diejenigen, die immer betonen, daß man »auf die Kinder hören« müsse, bekanntlich ganz und gar schwerhörig, wenn die Kinder sexuelle Gefühle zeigen und auszudrücken wünschen.

Es ist ironisch, wie viele dieser Praktiker in der Mißbrauchsindustrie auf diese Weise ihre Macht über die Kinder mißbrauchen, um sie das denken und sich so verhalten zu lassen, wie sie es für richtig halten, - und dabei nicht zu spüren scheinen, welche Macht sie ausüben. Oder sollten sie meinen, der Zweck heilige die Mittel?

Nicht, daß von ihnen viel Ehrlichkeit gezeigt würde. Im Gegenteil. In der Rhetorik der Mißbrauchsindustrie feministischer Prägung eignet »Macht« immer den anderen, dem »Patriarchat« und den männlich dominierten Institutionen. Hinter dieser Rhetorik hält sich der Sprecher verborgen und muß nicht von seiner Macht berichten. Er immunisiert sich so auch gegen jede Kritik und absolviert sich von jeder Verantwortung für die Ergebnisse seines Tuns.

Der feministische Diskurs ist nicht der einzige Schuldige in dieser Hinsicht. Auch die »normalisierende«, auf Heterosexualität gerichtete Psychotherapie als auch die moralisierende Traditionspflege an »Familienwerten« haben es wohl verstanden, immerzu von der Macht und ihrem Mißbrauch durch den Pädophilen zu sprechen - und dabei von sich zu schweigen. Nehmen wie nur als einen einschlägigen Fall die Kindergartenfälle in den USA. Es ist nicht ein feministische Interesse, daß die »Entdeckung« verbreiteten Mißbrauch leitete, sondern die traditionalistische Voreingenommenheit gegen Frauenerwerbstätigkeit und damit verbundene Nutzung von Kindergärten per se. Ich spreche trotzdem in erster Linie hier über den Feminismus, weil, (a) Fragen von Macht und Gleichheit zentral wichtig sind und behandelt werden müssen, und (b) der Feminismus einen großen (wenngleich nicht immer reflektierten) Einfluß auf diesen Diskurs im weiteren hatte. 

[Traditionen]

Okami (1990) hat auch die Forschungsmethodik der Mißbrauchsverfechter kritisch untersucht. Als Folge ihrer Ideologie sieht er spezifische Methodenfehler. So hat z.B. RUSSEL in ihrer für das amerikanische National Institute of Mental Health durchgeführten Studie über den sexuellen Mißbrauch von Frauen ihren Interviewern systematische Erhebungsfehler antrainiert. RUSSEL nennt es einen »Mythos«, daß Kinder die Initiative in sexuellen Beziehungen mit Erwachsenen übernehmen könnten. »Damit wir diesen Mythos nicht weiterverbreiten, haben wie ausdrücklich nicht darnach gefragt, wer angefangen hat.« Wie OKAMI bemerkt, »reflektiert diese Weigerung nicht sosehr den Wunsch, einen Mythos nicht zu propagieren, als vielmehr eine generelle Abneigung dagegen, Daten zu erheben, die einer politischen oder moralischen Wertvorstellung abträglich sein könnten.« (101)

Zehn Jahre nach OKAMIs vernichtender Analyse spielen moderne `Social Purity' Feministinnen immer noch die alte Leier. In Childhood Sexual Abuse, erschienen als Band 40 der Serie Developmental Clinical Psychology and Psychiatry, haben FERGUSSON und MULLEN (1999) den jüngsten Überblick aus wissenschaftlicher Perspektive über das Gesamtgebiet gegeben. Sie haben für die `advocacy based accounts' von feministischer und psychotherapeutischer Provenienz nur Sarkasmus übrig (97). Sie destruieren auch sorgfältig die schwachen Belege für das recovered memory movement (98-102), den rituellen und satanistischen Mißbrauch (102f), die multiplen Persönlichkeitsstörungen (105f) und die Unfehlbarkeit kindlicher Zeugen (103-5).

Sollte noch jemand glauben, der feministische Aktivismus gegen den Mißbrauch von Kindern habe in der Zwischenzeit jenee wilden Gefilde verlasen, die von Psychogeschwafel und Steven-King-Horror erfüllt sind, der sollte nur Child Sexual Assault : Feminist Pespectives konsultieren, das in diesem Jahr von Cox, Kershaw, and Trotter veröffentlicht worden ist. Die Verfasser sind allesamt führende Vertreter der Mißbrauchsindustrie und haben an britischen Universitäten einflußreiche Posten für Sozialarbeit und Kinderpflege (child health) inne. Jahre nachdem eine Professorin im Regierungauftrag die massiven Polizeiuntersuchungen zum Satanismus diskreditierte (La Fontaine, 1994) und Jahre nachdem eine Richterin die massiven Fehldiagnosen enthüllte, die im Cleveland-Skandal zu der Unterstellung ausgedehnter analer Penetrationen durch die Eltern geführt hatten (Butler-Sloss, 1987), da wird solche Kritik an ihren Theorien von diesen Damen als Widerstand und Teil einer patriarchalischen Gegenoffensive abgetan.

Sie schreiben in einem Ton nostalgischer Verklärung der sechziger Jahre, als ihre Art Feminismus auf breiter Front die Geschlechterbeziehungen veränderte und nicht auf das kleine Gebiet des Kindsmißbrauchs zurückgedrängt war. Sie äußern insbesondere Bedauern darüber, daß die alten Kampfschriften aus den Sechzigern vergriffen sind. Sie schütteln den Kopf über männliche Sozialarbeiter, denen es an Enthusiasmus für ihre Theorien fehlt. Zugleich fordern sie zu einer Erneuerung auf, zu einem Schürzen der Lenden, um noch härter gegen den Widerstand eines eingegrabenen patriarchalischen Establishments zu kämpfen. Man sucht vergeblich einen Hinweis darauf, daß aufgrund neuer Erkenntnisse neue Überlegungen nötig sein könnten oder daß ihre Theorie möglicherweise falsch ist, oder auch nur von beschränkter Anwendbarkeit. Im Gegenteil, sie ignorieren nach Kräften solche Erkenntnis: die Arbeit von RIND et al. bleibt neben vielen anderen, auf Erfahrungswissenschaft sich gründenden, unerwähnt.

Die Verfasser schreiben tatsächlich so, als ob sie die Opfer wären, deren Berichte über das ihnen angetane Leid von mächtigen Feinden ignoriert und an den Rand gedrängt würden. Sie scheinen nicht zu sehen, daß sie selbst inzwischen die neue mächtige Orthodoxie in der Welt der Mißbrauchsindustrie geworden sind, mit befestigten Positionen in der akademischen Welt. In einzelnen Punkten, etwa beim Thema Satanismus, mag die Öffentlichkeit ihnen nicht mehr so recht trauen, aber die Gesellschaft im Großen, die Politiker und die Presse, sind noch weit davon entfernt zu begreifen, wie weit sich die Dogmen des Feminismus im Hinblick auf den sexuellen Kindsmißbrauch von der beobachtbaren Wirklichkeit entfernt haben.

Ironischerweise stecken mächtige Feministinnen gerade jetzt in ihren Ansichten fest und haben ihr intellektuelles Pulver verschossen, wo eine blühende Männerbewegung die sorgende, »feminine« Seite des Mannes betont (Farrell, 1994). Es ist auch nicht ohne Ironie, daß es die sogenannte »männliche« Wissenschaft ist, die durch Überlegungen zur evolutionären Psychologie versucht, die Ursprünge männlicher Gewalt und Vergewaltigung aufzudecken und damit den Weg durch bewußte kulturelle Veränderungen in eine sanftere und freundlichere Zukunft zu bahnen (Wrangham and Peterson, 1997; Thornhill et al., 2000).

[Schlußbetrachtung]

DER GESELLSCHAFT IM GROSSEN bleibt im Augenblick nur, diese Ironie festzuhalten; für ein wissenschaftliches Gremium wie diesen Kongreß freilich vermag ich keinen Grund zu sehen, warum er sich an derart unbegründete und unwissenschaftliche Dogmen gebunden fühlen sollte, wie sie eine gewisse Art von Feminismus vertritt. Solches Verhalten kann nur seine Glaubwürdigkeit und Relevanz schwächen, wenn es um die wirklichen Aufgaben und Probleme geht, die Pädophilie und Kindersexualität mit sich bringen mögen. Genauso werden sicherlich viele unter Ihnen, die als Ärzte in einer klinischen Umgebung arbeiten, über die Exzesse mancher praktizierender Therapeuten erschrocken sein, aus denen diese Feministinnen Inspiration und Tröstung geschöpft haben, namentlich was repressed memory und multiple Persönlichkeitstörung angeht. Sie werden um Ihrer Reputation und der dieses Gremiums willen sich von solcherlei schädlichen Praktiken fernhalten wollen!

Ich vertraue auch darauf, daß Sie als Praktiker sehr wohl zu unterscheiden wissen zwischen den Einzelfällen, mit denen Sie zu tun haben, seien es Kinder, die unter Mißbrauch leiden, oder Pädophile, die mit ihrer Neigung nicht zu Rande kommen, und der durchschnittlichen Realität. Sie werden nicht außer Acht lassen, daß Sie als Kliniker immer mit den, manchmal sehr ernsten, Problemfällen zu tun haben werden, nicht mit einem repräsentativen Durchschnitt, und sich davon nicht in Ihrem Urteil irre machen lassen. Darum braucht es ja Studien wie die von Bruce RIND und seinem Team durchgeführten.

Schließlich erinnere ich Sie an die Festlegung, die der Weltkongreß der Sexualwissenschaften bei seiner Tagung in Hong Kong im Jahre 1999 im Hinblick auf Sexuelle Menschenrechte getroffen hat. Dort fordert er im Abschnitt IV Freiheit von Diskriminierung, unabhängig von sexueller Orientierung oder Alter. Meine Damen und Herren! Sollten Sie daran irgendeinen Zweifel hegen, so kann ich Ihnen versichern, daß die Pädophilie eine sexuelle Orientierung ist, ganz genauso wie Heterosexualität oder Homosexualität ist! Es ist kein peinlicher Zustand, hat keine Symptome. Es ist ein zentraler Teil in der Identität jener Menschen, die sich wie ich während ihres ganzen erwachsenen Daseines mit Leib und Seele zu Kindern hingezogen fühlen: wenn Sie dieses negieren, so negieren Sie die wesentliche Menschlichkeit des Betreffenden und begehen somit eine schwerwiegende Verletzung seiner Menschenrechte.

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Fußnoten

Vom Übersetzer zurückübersetzt.

... rape''2

Vergewaltigung als fictio iuris et de iure - weil unterstellt wird, daß das Kind, dem eine rechtliche Fähigkeit zum Einverständnis abgesprochen wird, also dagegen gewesen sein muß. Damit ist jeder (oder fast jeder) Sexualkontakt als Gewaltverbrechen klassiert. Zu dieser Argumentationsfigur vgl. etwa Harris MIRKIN: The Pattern of Sexual Politics J.Homosex. 37(2),1999 und id.: Sex; Science and Sin, Sexuality and Culture, 4(2) 82-100, Spring 2000. Die Karriere der Vergewaltigung in europäischen Rechten der letzten Jahre wäre auch eine Untersuchung wert.-- Anm. d. Übers.

... Meta-Analyse3

Eine mit quantitativen, statistischen Mitteln vorgenommene Zusammenfassung von (möglichst allen) vorliegenden Untersuchungen zu einem Thema. Herkömmlichen qualitativen, narrativen oder ähnlichen Methoden haushoch überlegen, wurde diese Verfahrensweise vor allem zum Ausgleich der Fehler durch kleine Stichproben und methodische Variablilität entwickelt. Ein wichtiges Anwendungsfeld ist, wie im vorliegenden Fall, die Prüfung der Validität von Ergebnissen in dem die Wirkungen von unterschiedlichen Methodenansätzen und -ausprägungen studiert werden. Vgl. zur Übersicht Cooper (1994).- Anm. d. Übers.

... iatrogenen4

d.h. durch den Arzt oder als Folge (Nebenwirkung) der Behandlung

 

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